Der Begriff „Experte“ wird häufig verwendet, doch was genau bedeutet er und wann darf man sich selbst so nennen? Für viele Menschen ist der Titel „Experte“ etwas, das man nur dann verdient, wenn man jahrelange Erfahrung und umfassendes Wissen in einem Bereich hat. Doch diese Sichtweise ist nicht unbedingt korrekt. Tatsächlich ist der Begriff „Experte“ oft subjektiv und hängt stark von der Perspektive ab – sowohl der eigenen als auch der der Menschen, die von deinem Wissen profitieren.
Stell dir vor, du hast gerade ein neues Thema für dich entdeckt. Anfangs fühlst du dich unsicher, weil du nur wenig darüber weißt, aber nach und nach vertiefst du dich in das Thema, sammelst Erfahrungen und beginnst, dich sicherer zu fühlen. In deiner Anfangszeit siehst du all diejenigen als „Experten“, die schon weit mehr wissen und dir Antworten auf deine Fragen geben können.
Zu dieser Zeit gibt es eine klare Unterscheidung: Du bist der Anfänger und die anderen sind die Experten. Doch was passiert, wenn du immer mehr über das Thema lernst? Wenn du nach und nach komplexe Zusammenhänge verstehst und plötzlich in der Lage bist, anderen zu helfen, die gerade erst anfangen?
Hier beginnt eine wichtige Erkenntnis: Expertenwissen ist relativ. Was du als Anfänger noch als unverständliche, weit entfernte Expertise wahrgenommen hast, ist heute für dich vielleicht schon vertraut und leicht verständlich. In gewisser Weise bist du durch deine eigenen Fortschritte und das Teilen deines Wissens selbst zu einem Experten geworden – zumindest für die Menschen, die noch in den Anfangsschritten stecken.
Ein oft übersehener Aspekt bei der Frage „Wann bin ich ein Experte?“ ist, dass Expertise nicht immer an einem festen Punkt erreicht wird. Sie ist vielmehr eine kontinuierliche Reise. Im Laufe dieser Reise hast du gelernt, dich mit dem Thema auseinanderzusetzen, Fehler zu machen, aus ihnen zu lernen und schrittweise mehr Wissen anzusammeln. Du bist vielleicht noch nicht der „Allwissende“ auf deinem Gebiet, aber du hast genug Wissen, um anderen zu helfen, die dieselben Fragen haben, die du zu Beginn hattest.
Expertise entwickelt sich mit der Zeit und mit der Fähigkeit, Wissen zu vermitteln. Es geht nicht nur darum, alles zu wissen, sondern auch darum, das Wissen weiterzugeben und anderen zu helfen, auf ihrem eigenen Lernweg voranzukommen. Das ist der Moment, in dem du in den Augen der anderen – und auch in deinen eigenen – zu einem Experten wirst.
Ein Schlüsselfaktor bei der Beurteilung, wann man sich als Experte bezeichnen kann, ist der Kontext. Der Begriff „Experte“ ist immer relativ, abhängig davon, mit wem du dich vergleichst. Für jemanden, der gerade erst angefangen hat, sich mit einem Thema zu beschäftigen, bist du schon ein Experte, auch wenn du selbst noch viel lernen musst.
Denke mal an die Zeit zurück, als du ein neues Thema erlernt hast. In dieser Phase konntest du dich an jemanden wenden, der dir bei deinen ersten Schritten geholfen hat – und dieser Mensch war für dich ein Experte. Jetzt bist du selbst in der Lage, anderen zu helfen, die gerade dort sind, wo du einst warst. Dieses Wissen und die Fähigkeit, den Lernprozess zu erleichtern, qualifiziert dich bereits als Experten für diejenigen, die noch am Anfang stehen.
Es kann verlockend sein, sich als Anfänger zu sehen, selbst wenn du bereits ein gutes Verständnis für ein Thema entwickelt hast. Vielleicht denkst du, du musst noch mehr lernen, bevor du dich als „Experte“ bezeichnen kannst. Aber oft wird dieser Ansatz von Perfektionismus oder Selbstzweifeln geprägt. Wenn du schon in der Lage bist, Menschen zu unterstützen, solltest du den Titel „Experte“ nicht scheuen. Dies bedeutet nicht, dass du alles weißt, sondern dass du genug weißt, um anderen zu helfen und zu leiten.
Wenn du deine Expertise nur dann anerkennst, wenn du alle Antworten hast oder das Thema bis ins kleinste Detail beherrschst, wirst du dich möglicherweise niemals als Experte fühlen. Aber Expertise ist nie statisch; sie wächst mit der Zeit und verändert sich, je mehr du lernst. Und wichtig ist, dass du für deine Mitmenschen bereits einen wertvollen Beitrag leisten kannst – und das macht dich zum Experten.
Die Frage, wann du dich als „Experte“ bezeichnen darfst, lässt sich nicht eindeutig beantworten. Sie hängt davon ab, wie du den Begriff verstehst und in welchem Kontext du ihn anwendest. Als Experte kannst du dich dann bezeichnen, wenn du genug Wissen und Erfahrung hast, um anderen zu helfen und sie auf ihrem Weg zu unterstützen.
Expertise ist keine feste Auszeichnung, sondern ein Prozess. Du hast den Moment erreicht, in dem du anderen, die noch am Anfang stehen, helfen kannst. Für diese Menschen bist du der Experte. Und das ist völlig legitim. Es geht nicht darum, sich selbst für allwissend zu halten, sondern darum, in einem bestimmten Bereich genügend Wissen und Fähigkeiten zu haben, um anderen den Einstieg zu erleichtern und sie zu fördern.
Also, wenn du dich bereit fühlst und dein Wissen weitergeben kannst, dann sei stolz darauf, dich als Experten zu bezeichnen. Es ist ein Zeichen für deinen Fortschritt – und für die wertvolle Unterstützung, die du anderen bieten kannst.